Office 365 jetzt auch aus der Microsoft Cloud Deutschland
Seit letzter Woche steht auch Office 365 als rein deutsches Angebot zur Verfügung. Damit erweitert Microsoft sein Angebot an Diensten aus der deutschen Version seines Public Cloud Service Azure. Anwender haben die Möglichkeit Office 365 sowie das Visualisierungswerkzeug Power BI aus den deutschen Rechenzentren in Frankfurt/Main und Magdeburg zu beziehen. Die Kundendaten werden ausschließlich in den deutschen Rechenzentren gespeichert. Die neuen Dienste stehen aber nicht nur Kunden aus Deutschland zur Verfügung. Mitglieder der Europäischen Union sowie der Europäischen Freihandelszone (EFTA) können ebenfalls die Dienste nutzen.
Das Softwareunternehmen richtet sich mit diesem Angebot insbesondere an Branchen mit außerordentlichen Datenschutz- und Compliance-Richtlinien, wie dem öffentlichen Sektor, Bildungswesen oder der Finanzindustrie. Die Kontrolle der Daten übernimmt die T-Systems International GmbH als Datentreuhänder. Microsoft selbst kann nur noch in Ausnahmefällen und unter Beobachtung durch den Datentreuhänder oder mit Zustimmung des Eigentümers auf die Daten in den Rechenzentren zugreifen.
Dazu passend hat die TÜV NORD CERT GmbH bescheinigt, dass die Public-Cloud-Dienste von Microsoft Azure Deutschland zu ISO/IEC 27001:2013 konform sind. Mit diesem international akzeptierten Standard wird bescheinigt, dass Microsoft neben den eigenen Sicherheitsstandards in ihren Rechenzentren auch regulatorische und gesetzliche Anforderungen in Bezug auf die Informationssicherheit einhält. Die Zertifizierung nach ISO/IEC 27018:2014 hat Microsoft dazu parallel durchführen lassen. ISO/IEC 27018 ist ein Zertifikat, das den Schutz von personenbezogenen Daten (PII) in Public Clouds beschreibt. Die Zertifizierung für SOC (Security Operations Center) wird noch eine Zeit dauern, da hierfür ein halbjähriger Betrieb für die Public-Cloud-Dienste vorausgesetzt wird. Ob danach noch die C5 (Cloud Computing Compliance Controls Catalog) Zertifizierung erfolgt, ist noch offen aber zu erwarten, da Amazon Cloud (AWS) diese bereits vorweisen kann. Bei C5 handelt sich um ein Prüfschema des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) für Unternehmen und Behörden, die operative Sicherheit beim Schutz gegen Cyber-Angriffe nachweisen wollen.
Dieser erhebliche Mehraufwand an Sicherheit schlägt sich allerdings auch in den Kosten nieder. Interessierte Kunden müssen mit einem deutlichen Aufpreis im Vergleich zu der internationalen Variante rechnen. Auch die Visualisierungsdienste von Power BI sind in der deutschen Version wesentlich teurer. Unternehmenskunden, die schon einen internationalen Mandanten von Office 365 betreiben und die Deutsche Cloud nutzen wollen, müssen mit weiteren Mehraufwänden rechnen. Der deutsche Ableger von Office 365 wird durch eine eigenständige Instanz des Identitätsdienstes Azure Active Directory betrieben und die Migration der Daten muss selbstständig erfolgen. Microsoft bietet keine automatische Möglichkeit zur Migration zwischen den Mandanten Office 365 und Office 365 Deutschland.
Office 365 steht für Exchange Online, SharePoint Online, Skype for Business, OneDrive for Business und Office ProPlus. Unternehmen können mit Office 365 eigene Serverdienste und Daten in die Public Cloud auslagern oder Serverdienste nutzen, die sie nicht im eigenen Rechenzentrum bereitstellen wollen, bzw. können. IT Professionals müssen sich nur um die Verwaltung der Benutzer und unternehmensinterne Einstellungen kümmern, die Wartung von Servern entfällt vollständig.